Grundschule Welzbachtal

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GRUNDSCHULE WELZBACHTAL
FÜR APPENHEIM, NIEDER- U. OBER-HILBERSHEIM
Kloppgasse 24
55437 Appenheim

Tel. 06725-2699
Fax 06725-993608
http://www.schuleappenheim.de/

Historie

1591 berichtet der Schultheiß an das Oberamt in Stromberg, dass der Ort eine Schule hat. Die Reformierten wandten sich 1648, nach dem Ende des 30jährigen Krieges, an den Kurfürsten und beklagten sich, dass sie immer noch keine Schule hätten aber bereit wären, vier Malter Korn für das Schullehrergehalt aufzubringen. Man würde dies aus den Einnahmen des Almosenpflegers aufbringen. Um 1740 ist offensichtlich eine reformierte Schule errichtet worden. Die katholischen Kinder konnten wahrscheinlich keine Schule besuchen.

1710 war eine Strafexekution durch das Oberamt Stromberg erforderlich, um den Katholiken die Bereitstellung eines Raumes im Rathaus für die Unterrichtung der Kinder zu gewährleisten. Die Kosten der Exekution musste die Gemeinde tragen. Anschließend wurden die katholischen Kinder bis 1756 im Rathaus unterrichtet. In diesem Jahr erwarb die katholische Pfarrei, die 1754 selbstständig wurde, ein Pfarrhaus. Nun wurden dort die Kinder unterrichtet.

Für die reformierten Kinder diente 1779 das Pfarrhaus in der Nähe der evangelischen Kirche als Schulhaus mit einem eisernen Ofen, 2 Tischen, 4 Bänken und einem kleinen Keller. Um 1830, als auch die evangelischen Kinder des Laurenziberges in Appenheim in die Schule gingen, stellte der Lehrer ein Inventarverzeichnis des Schulvermögens auf. Danach war der Schulraum 27 Schuh lang und 16 Schuh breit. Außerdem befanden sich im unteren Stockwerk eine Wohnstube und im oberen Stock zwei Wohnräume. Die Wohnstuben im unteren hatten drei und die im oberen fünf Fenster. Da jeder Lehrer durch eigene Landwirtschaft seine Einkünfte verbessern musste, befand sich bei dem Schulhaus ein Ökonomiegebäude, das aus einem kleinen Kuh- und einem dürftigen Schweinestall bestand. Auch, dass sich im Kuhstall zwei Krippen und im Schweinestall ein Trog befand, ist festgehalten. Der Lehrer meinte, dass nicht alles in bestem Zustand war. 1831 forderte die Großherzogliche Regierung unbedingt ein neues Schulhaus, weil die Schuljugend zu zahlreich ist, um in einem Saal von einem Lehrer unterrichtet zu werden, und das alte Schulhaus ohnehin nicht hierzu geeignet ist.

Die Regierung vertrat die Auffassung, dass zwei Säle im Rathaus und ein Saal im oberen Stock des ehemaligen katholischen Pfarrhauses eingerichtet werden sollten. Die Gemeinde sollte den Raum im Pfarrhaus für 9 Jahre mieten, damit die Einrichtung nicht nur für kurze Zeit angeschafft wird. Pfarrer Holl aus OberHilbersheim war bereit, für eine einmalige Entschädigung von 150 Gulden den oberen Stock des Pfarrhauses zu überlassen.

Am 13. Dezember 1831 stellte die Regierung fest, dass die Gemeinde vorerst keine Mittel habe, um ein neues Schulhaus zu bauen. Man solle den Saal des Wirtshauses Friedrich Knewitz, ehemals Gaul, mieten. 1834 machte Friedrich Adam Gaul das Angebot, sein Haus zur Errichtung einer Schule zu verkaufen. Der Kreisbaumeister riet jedoch davon ab. Offensichtlich baute man doch für 90 Kinder einen Schulsaal im Gaulschen Anwesen. Daneben wurden die Kinder in einem Raum im Rathaus unterrichtet. Die Schulen wurden nun als kommunale Schulen auf simultaner Basis geführt.

1836 stellte nun der kath. Kirchenvorstand den Antrag, einen katholischen Lehrer einzustellen. Falls dies abgelehnt werde, wolle man eine katholische Konfessionsschule einrichten. Die Katholiken bezogen sich hierbei auf das Gesetz vom 6. Juni 1832 über die Organisation des Volksschulwesens. Nach einigem Hin und Her waren die Katholiken bereit, im katholischen Pfarrhaus eine Konfessionsschule einzurichten. Die Kosten betrugen laut Kostenvoranschlag 838 Gulden 56 Kreuzer. Sie sollten von der Zivilgemeinde getragen werden. Die Gemeinde wollte nur 300 Gulden bereitstellen. 1838 wurde dann das katholische Pfarrhaus als Schulhaus ausgebaut Die Kosten hierfür betrugen 571 Gulden 9 Kreuzer. Im August konnte der neue Lehrer den Unterricht aufnehmen. Das evangelische Schulhaus musste 1843 renoviert werden. In diesem Zusammenhang wurde der Saal so erweitert, damit 90 Kinder unterrichtet werden konnten.

1856 wollte man ein neues Schulhaus für beide Schulen bauen, was die Auflösung der Konfessionsschulen bedeutete. Da sich der katholische Kirchenvorstand widersetzte, blieb es bei den Konfessionsschulen. Die evangelische Schule wurde niedergerissen und das Anwesen der Diehlschen Schmiede in der Hauptstraße erworben und für rund 4000 Gulden eine neue Schule errichtet Es handelt sich um das Gebäude der heutigen Mainzer Volksbank.

Doch in den 1870er Jahren meinte die Gemeinde, man müsse das Schulwesen auf eine solidere Grundlage stellen.

Es waren nun beide Kirchengemeinden damit einverstanden, eine gemeinsame Simultanschule zu schaffen. Nachdem diese Hürde genommen war, ging es darum, ein neues Schulhaus zu planen und zu bauen. 1877 setzte das Kreisamt hierfür eine Frist von 2 Jahren. Kreisbaumeister Louis plante das Schulhaus und erstellte einen Kostenvoranschlag, der sich auf eine Gesamtbausumme von 22.000 Mark belief. Der Bauplatz in der Hauptstraße wurde für 1.100 Mark gekauft. Nun stellte das Gesundheitsamt fest, dass er wegen seiner Größe und Nässe nicht geeignet war. Die Gemeinde kaufte weiteres Gelände hienzu und legte den Bauplatz trocken.

Im Januar 1880 genehmigte Kreisrat Parcus den Bau und im Mai begann man mit dem Aushub. Für den Lehrer wurde ein Brunnen gegraben. Nachdem man die Lettenschicht durchstoßen hatte, stieß man nach 9 m auf Wasser. Das Wasser stieg hoch und füllte den bereits erbauten Keller. Die Gemeinde löste jedoch dieses Problem, so dass bereits im Oktober das Dach des Hauses mit Schiefer gedeckt werden konnte.

Am 9. Oktober 1881 um 1/2 3 Uhr konnte es feierlich bezogen werden. Bei festlicher Beflaggung bewegte sich der Festzug angeführt von der Schuljugend unter Aufsicht des Lehrers Weicker, gefolgt von Gesang-, Krieger- und Turnverein, vom alten zum neuen Schulhaus. Den Vereinen folgten die Handwerksmeister, Baumeister, 2 Mitglieder der Kreisschulkommission, Kreisassessor Dr. Wolf und der Kreisschulinspektor Krämer sowie der Gemeinde, -Schul- und der Kirchenvorstand. Während des Festzuges läuteten die Glocken beider Kirchen. Da der Schulsaal für das Fest zu klein war, wurde auf dem Schulhof gefeiert. Pfarrer Heuß hielt die Weiherede vom Fenster aus. Ein gemischter Chor sang die Motette: Hoch thut euch und der Männergesangverein das Lied: Das ist der Tag des Herrn. Während die Kinder Buweschenkel erhielten, versammelten sich die Offiziellen zu einem festlichen Mahl im Gasthaus Zum Krieger (Friedrich Kurz). Die Feier wurde mit Salvenschüssen des Kriegervereins beschlossen.

Die alte evangelische Schule wurde weiterhin besucht. 1890 wurde dort ein neuer Schulsaal für 81 Kinder angebaut. Somit waren im alten Schulhaus 2 Säle für 81 bzw. 72 und im neuen Schulhaus ein Saal für 90 Kinder vorhanden. 1905 wurde eine weitere Klasse im Rathaus unterrichtet. Ältere Bürger erzählten, dass die alte Arrestzelle als Katzenkämmerchen für die bösen Buben diente. Auch hatte die Gemeinde in den 1960er Jahren den kleinen Saal in der Radsporthalle für Unterrichtszwecke angemietet.

Im Jahre 1964 begannen die Bauarbeiten für die heutige Grundschule. Durch Organisationsverfügung der Bezirksregierung Rheinhessen vom 29. März 1966 wurde bestimmt, dass die Klassenstufen 5 und 6 der Orte Ober- und Nieder-Hilbersheim in Appenheim und die Klassenstufen 7 und 8 der drei Welzbachtalorte nach Gau-Algesheim eingeschult werden. Ab 1970 gingen dann alle Hauptschüler in die Gau-Algesheimer Schule. Das neue Schulhaus wurde am 27. August 1966 eingeweiht. Das Programm ist erhalten geblieben. [Hinkel 04]

Festfolge: Adagio Johann Seb. Bach 
Schülerchor Herr segne dieses Haus 
Gedicht Schulhauseinweihung 
Begrüßung Bürgermeister Gruber 
Lied (Gebet) Karl Wast 
Spiel der Kinder Dankeschön 
Festansprache Regierungspräsident 
Dr. jur. Georg Rücken